Anfang Oktober berichtete uns ein GfV-Mitglied, zugleich im VG-Beirat für Migration und Integration, von einer neuen Sammelunterkunft. In der Rheinbreitbacher Hans-Dahmen-Halle waren gerade zwölf Geflüchtete untergebracht worden. Inzwischen haben wir eine multikulturelle Helfergruppe gebildet und uns vor Ort ein Bild gemacht. Knapp 40 Personen, die meisten aus Syrien, „wohnen“ zusammen im Bürgersaal im Obergeschoss. Ohne Privatsphäre und ohne Kochgelegenheit. Wachpersonal am Eingang. Mittags wird eine warme Mahlzeit angeliefert. Sonst nichts. Fast alle Geflüchteten sprachen kein Deutsch oder Englisch.

Für die zuerst Angekommenen lief im Dezember die finanzielle Hilfe nach dem Asylbewerberleistungsgesetz aus. Für das Bürgergeld vom Jobcenter erfüllen die meisten noch nicht alle Voraussetzungen. Im Januar und Februar laufen mehrere Aufenthaltsgestattungen ab.

Am 17. Dezember haben wir etwa die Hälfte der bis dahin Angekommenen bei einem ersten Willkommenscafé im katholischen Gemeindesaal in Rheinbreitbach kennengelernt und von ihrer aktuellen Situation erfahren. Alle haben viel Post von BAMF, VG, Ausländerbehörde und Jobcenter: Niemand versteht sie und kann ohne Hilfe darauf reagieren. Noch vor Weihnachten folgte ein Auswertungs- und Planungstreffen unseres Teams. Seither haben wir vor allem Verlängerungsanträge an die Ausländerbehörde und Übergänge vom Sozialamt zum Jobcenter auf den Weg gebracht. Bei allen Schritten haben Landsleute geholfen, die schon länger hier leben.

Im Blick aktuell, Ausgabe 01/2023 schildert Verbandsgemeindebürgermeister Fehr die Notlage. Letztes Jahr sind mehr als doppelt so viele Geflüchtete im Landkreis angekommen wie 2015/16. Die VG hat keine Möglichkeit mehr, ihnen dezentral Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Es werden noch mehr Menschen kommen und noch mehr Notunterkünfte gebraucht werden. „Doch es wird nicht nur darum gehen, diesen geflüchteten Menschen eine Unterkunft, sondern ihnen auch eine Zukunftsperspektive zu geben. Hier hoffen wir auf Ihre Unterstützung.“

Wir wollen sowohl den Geflüchteten unmittelbar helfen als auch die Integrationsberatung der VG unterstützen. Dafür brauchen wir einen größeren Helferkreis, beispielweise gemischte Teams aus Arabisch und Deutsch Sprechenden für Anträge und Behördenkontakte. Wir kennen die Abläufe und können neuen „Kümmerern“ zeigen wie es geht. Gebraucht werden auch Helfer für weitere Cafés und individuelle Hilfen in Alltagsfragen. Ein schon länger hier lebender Syrer, der schon bei Anträgen und Behördenbesuchen geholfen hat, ist auch bereit, Deutschunterricht zu geben. Auch er wird sich über Mithilfe freuen.

An der akuten Wohnungsnot und an den Verhältnissen in der Sammelunterkunft können wir nicht viel ändern. Aber in dringenden Einzelfällen helfen vielleicht persönliche Kontakte. Und für das Ankommen der Geflüchteten in unserer Gesellschaft können wir jetzt schon eine Menge tun. Manchmal Entscheidendes. Die Geflüchteten sind schon jetzt sehr dankbar – und eine potentielle Bereicherung für Gemeinsam für Vielfalt. Einige möchten gerne zum Bürgerpark kommen und an dortigen Aktivitäten teilnehmen.

Der Helferkreis trifft sich wieder am Mittwoch den 18.1.2023 um 18 Uhr im Pfarrheim in Rheinbreitbach. Wer mitmachen möchte ist willkommen. Wer schon vorher aktive Hilfe oder punktuelle Unterstützung anbieten möchte, meldet sich bei Detlev Cosler (detlev.cosler@gfv-unkel.de oder 0152-04605111) oder Klaus Schmitt (palaver@gfv-unkel.de oder 0160-98519751).